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In III.2 bewiesen wir, daß es zu jedem konvexen Körper K ein
Polyeder mit beliebig kleinem Hausdorffabstand gibt. Nichts
hingegen wurde ausgesagt über die Struktur des Polyeders.
Klarerweise wird die Approximation des konvexen Körpers K
durch das bestapproximierende Polyeder
mit n Flächen
(oder n Ecken) für wachsendes n immer besser, da dann der
Hausdorffabstand für wachsendes n nach Null strebt.
Die Approximation erfolgt dabei mit Größenordnung
, das
heißt, daß sich
einem Grenzwert
nähert.
Dieses A wollen wir die Approximierbarkeit von K nennen.
Dieser Begriff wurde von Fejes-Tóth in [30] eingeführt, und von
R.Schneider in [73] umfassend behandelt. Er erhält dabei den
folgenden Satz:
Es sei
eine geschlossene konvexe Hyperfläche der
Differentiationsklasse
(dh.
ist der Rand eines kompakten konvexen
Körpers und ist mindestens dreimal stetig differenzierbar).
bezeichne die (positive) Gauß'sche Krümmung der Fläche
,
sei ihr Oberflächenelement in der zweiten Grundform.
Für
sei
die kleinste natürliche Zahl mit der
Eigenschaft, daß es ein der Fläche F eingeschriebenes konvexes Polytop P
mit m Ecken gibt, für das
ist.
Ist ferner
die Dichte der dünnsten Überdeckung des
d-dimensionalen Raumes durch Einheitskugeln, so gilt :
 |
(3.20) |
Der exakte Wert von
ist bekannt:
[72]. Daher können wir für d = 3 schreiben:
 |
(3.21) |
Der Satz besagt, daß man die Approximierbarkeit eines
konvexen Körpers allein aus seiner Gauß'schen Krümmung berechnen
kann. Weiters folgt daraus, daß unter allen konvexen Körpern
die Kugel am schlechtesten approximierbar ist.
Der Beweis des Satzes bedarf vieler technischer Hilfsmittel.
Seine Grundidee ist die, die Fläche durch sogenannte
II-geodätische Kreise, das sind Kreise in der durch die zweite
Fundamentalform induzierten Metrik, zu überdecken.
Bekanntlich läßt sich die Gauß'sche Krümmung berechnen durch:
Die auftretenden Koeffizienten sind dabei die Koeffizienten der
ersten Grundform [
] sowie die der zweiten Grundform [
].
Ist
eine Parameterdarstellung
der Fläche F, so lassen sich diese Koeffizienten errechnen aus :
Ist
eine Kurve in F, so ist ihre II-Länge gegeben durch das
Integral:
geeignet parametrisiet:
.,
Sind zwei Punkte
und
auf F gegeben, so definieren mit
uns die II-Metrik
als das Infimum über die II-Länge aller
Kurven
, die
und
verbinden. Damit können wir eine
II-Kugel um
mit Radius
definieren durch
.
Bezeichnet man mit
die kleinste natürliche Zahl, die
eine Überdeckung von F durch derartige Kreise zuläßt, so gilt
für
und für genügend kleines
:
([73], Hilfssatz 2).
 |
(3.22) |
Der Beweis der linken Ungleichung geht von der Fläche F und
einem ''passenden'' Polytop aus. Man betrachtet dann die zu einer
Tangentialebene parallele Ebene im Abstand
und zeigt, daß der
Punkt, an den die Ebene gelegt wurde, in einer II-Kugel mit Radius
um einen Eckpunkt des Polytopes liegen muß.
In umgekehrter Richtung gibt man sich eine Überdeckung durch
m II-Kugeln vor, bildet die konvexe Hülle der Mittelpunkte und
zeigt auf indirekte Weise, daß dieses Polytop P einen genügend
kleinen Abstand
besitzt.
Der zentrale Beweisschritt des Satzes liegt in dem Lemma:
Ist
(M) das (d-1)-dimensionale Volumen einer offenen
Teilmenge
bezüglich der durch die zweite Grundform induzierten
Metrik, und ist
, so gilt [73,Hilfssatz 4]:
Mit diesen Elementen kann der Beweis vervollständigt werden:
Zunächt bemerken wir, daß
Sodann gilt für
die Gleichungskette (s. Lemma und Hilfssatz 2):
Aus
und aus
folgt für
die Behauptung des Satzes
In [37] wird ein analoger Satz für die symmetrische
Differenzmetrik bewiesen. Bis auf geänderte Konstante wird auch
dort die Approximationsgeschwindigkeit von
erhalten.
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2004-03-25