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Wie bereits bemerkt wurde (2.4), besteht ein Zusammenhang
zwischen der Diskrepanztheorie und der numerischen Integration.
In der Numerik will man vor allem die Polynome, die
' Grundbausteine' der Funktionen, exakt zu berechnen. Daher
sucht man üblicherweise nach Stützpunkten, bei denen der Fehler
genau dann Null wird, wenn P ein Polynom ist.
Eine Menge
soll daher
d-dimensionales sphärisches t-Design (
) heißen,
wenn für jedes Polynom P mit Grad gilt:
Die Existenz sphärischer Designs wurde erst 1984 in [77]
nachgewiesen. In [23] und in [33] wird gezeigt, daß für ein
festes t die Anzahl der Punkte, für die ein sphärisches Design
existiert, eine untere Schranke von der Größenordnung
besitzt. Weiters sei erwähnt, daß die Ecken eines Fußballes
kein Design bilden [34].
Wir wollen jetzt ansatzweise die Existenz eines sphärischen
t-Designs für
beweisen [98]. Weiters
wollen wir zeigen, daß auch für rechteckige Bereiche der Designs
existieren ( s.[99],Lemma 3).
Diese Aussagen sind Korollare zu folgendem Satz der
numerischen Integration [98],[99]:
Es sei eine auf [-1,+1] definierte und integrable
Gewichtsfunktion für die mit
und
gilt:
sei eine Klasse 3-mal stetig differentierbarer
Funktionen auf [-1,+1], deren erste Ableitungen in Bezug zur
Gewichtsfunktion w orthogonal sind. Das heißt:
|
(2.14) |
Es sei für die Funktionen dieser Klasse:
sowie
Dann gilt:
(a) Für
bzw.
gibt
es Punkte
, sodaß für alle gilt:
(b) Es werde definiert durch die Gleichung:
|
(2.15) |
Dann können wir annehmen, daß
und daß gilt:
|
(2.16) |
Um die gewünschten Korollare zu erhalten, betrachten wir das Polynom
mit und
.
Führen wir in der üblichen Weise Polarkoordinaten ein, und
setzen wir
, so gilt:
mit
Die Anwendung des Satzes auf die spezielle Klasse der
Gegenbauerpolynome ergibt, daß es für jede Koordinate eine Menge
gibt, für die das Integral durch eine Summe ersetzt
werden kann [98].
Es sei
die Menge der Punkte aus
, die entsteht, wenn ,...,
und
unabhängig
voneinander die Mengen
durchlaufen. A ist dann ein
sphärisches Design der Ordnung t. Daß dazu notwendigerweise
sein muß, wird in [98] bewiesen.
Auch die zweite Aussage kann man als Folgerung des Satzes
beweisen [99]. Auch hier muß man man den Satz auf eine spezielle
Funktionenklasse anwenden.
Durch die Gleichungen
und
.
erhält man eine Menge
von Funktionen. Um zu
erhalten muß man nur noch diese Menge orthogonalisieren. Dabei
ist ein positiver reeller Parameter.
Es sei
ein rechteckiger Bereich auf . Da man ein größeres Gebiet stets
in mehrere Teilgebiete zerlegen kann, können wie den Bereich D als
genügend klein annehmen. Dann kann man mit ähnlichen Methoden beweisen,
daß es
für jeden Bereich
dieser Gestalt eine
von D unabhängige, natürliche Zahl gibt, sodaß es für jedes
(d-1)-Tupel natürlicher Zahlen
mit
eine Menge von
Punkten aus D gibt, die
ein sphärisches Design der Ordnung t bildet [98].
Für den Satz selbst soll nun eine Beweisskizze folgen. Die
exakte Ausführung des Beweises findet sich in [98].
Wir starten bei der natürlichen Annahme, daß die Menge der
Interpolationspunkte
eine Verteilung
besitzt, die zu der durch die Gewichtsfunktion w induzierten
Verteilung ''nahe'' steht, und verwenden dann die folgenden
drei Schritte:
(1) Wir zerlegen das Intervall [-1,+1] in n Teilintervalle
, ,...,
von gleicher
w-Länge. Das bedeutet, daß
sein soll. Klarerweise ist und zu setzen.
Im Inneren eines jeden Intervalles wählen wir den
eindeutig bestimmten Punkt , für den gilt:
(2) Die Menge
benützen wir als Startmenge eines
Newton'schen Iterationsprozesses. Das bedeutet, daß die Punkte
sukzessive durch die besser approximierenden Punkte
.. ersetzt werden.
Die Korrekturglieder können [98] mittels Lagrangemethode
so gewählt werden, daß
minimal wird.
Dabei ist die geforderte w-Orthogonalität nötig, um die auftretenden
Korrekturglieder klein halten zu können.
(3) Die Iterationsprozedur erzeugt rekursive Ungleichungen
für die Korrekturglieder und für den Fehler
Da für hinreichend große n der Fehler mit wachsendem k nach
Null strebt, und da die Grenzpunkte
existieren, paarweise disjunkt sind und in [-1,+1] liegen, können
wir den Beweis schließen.
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2004-03-25